- Terms of Trade
- Terms of Trade[təːmz əv 'treɪd, englisch], Maßzahl für die reale Austauschposition eines Landes im internationalen Handel, im Allgemeinen ausgedrückt durch das Verhältnis des Index der Ausfuhrpreise zum Index der Einfuhrpreise jeweils in der Währung des betreffenden Landes (Commodity terms of trade, Net barter terms of trade). Steigen z. B. die Ausfuhrpreise bei konstanten oder sinkenden Einfuhrpreisen oder sinken die Einfuhrpreise bei konstanten Ausfuhrpreisen, verbessern sich die T. of T., weil für die gleiche Exportmenge mehr Importgüter eingeführt werden können. Durch die Berechnung der T. of T. in der Außenhandelsstatistik wird versucht, die durch den Außenhandel entstehende Wohlfahrtssteigerung beziehungsweise -minderung eines Landes oder einer Ländergruppe zu messen. Die begrenzte Aussagefähigkeit der Commodity terms of trade als Wohlfahrtsindikator unter Einbeziehung von technischen Fortschritt und Verbesserung von Produktqualitäten führte zur Entwicklung weiterer Konzepte: Single factoral terms of trade berücksichtigen Produktivitätsfortschritte in der inländischen Exportgüterindustrie, Double factoral terms of trade Produktivitätsfortschritte in der inländischen und der ausländischen Exportgüterindustrie, Income terms of trade das Exportgütervolumen (sie werden auch als Index der Importkapazität bezeichnet, womit Veränderungen bei den Mengenrelationen in die Berechnung einbezogen werden können), Gross barter terms of trade neben dem Export- auch das Importgütervolumen (Verhältnis von Importgüter- zu Exportgütermengenindex).Besondere Bedeutung erhielt das Konzept der T. of T. in der Entwicklungspolitik durch die von R. Prebisch aufgestellte These einer säkularen (langfristigen) Verschlechterung der T. of T. für die Entwicklungsländer im Außenhandel mit den Industrieländern (Prebisch-Singer-These). Entgegen den Annahmen der neoklassischen Außenhandelstheorie (Wohlfahrtsgewinne durch Außenhandel bei unterschiedlicher Faktorausstattung) behauptet diese These, dass ein langfristiger relativer Preisverfall der aus den Entwicklungsländern exportierten Primärgüter (Rohstoffe, Nahrungsmittel) gegenüber den von den Industrieländern exportierten industriellen Fertigwaren zu beobachten ist. Diese Verschlechterung der (Commodity) T. of T. zwinge die Entwicklungsländer, ständig steigende Mengen an Rohstoffen zu exportieren, um eine konstante Menge an Industrieprodukten importieren zu können. Dies ist nach Auffassung der Dependencia-Theorien eine wesentliche Ursache für Unterentwicklung und Ausbeutung der Entwicklungsländer sowie für die Verschärfung des Nord-Süd-Konflikts. Empirisch lässt sich allerdings kaum nachweisen, dass sich die T. of T. für alle Entwicklungsländer nachhaltig verschlechtert haben beziehungsweise weiter verschlechtern: Die Anwendung verschiedener T.-of-T.-Konzepte führt zu widersprüchlichen Ergebnissen, die Wahl unterschiedlicher Basisjahre kann sowohl zu einer Verschlechterung als auch zu einer Verbesserung gegenüber der Ausgangssituation führen. Die Import- und Exportstrukturen der einzelnen Entwicklungsländer sind zum Teil sehr unterschiedlich, sodass allgemein gültige Aussagen nicht möglich sind. Es ist aber unbestritten, dass ein Verfall der T. of T. für einige Entwicklungsländer Auslöser einer anhaltenden Wirtschaftskrise war. Die Verschlechterung der T. of T. durch den Ende der 1970er-Jahre einsetzenden und sich seit Beginn der 1990er-Jahre wieder verstärkenden Preisverfall bei vielen Rohstoffen ist eine wesentliche Ursache der Schuldenkrise.Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Wettbewerb: Internationale Wettbewerbsfähigkeit
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Terms of Trade [tə:mz əv 'treɪd] <Pl.> [engl. terms of trade, zu: trade = Handel] (Wirtsch.): Verhältnis zwischen dem Preis, den man für Importe bezahlen muss, u. dem Preis, den man für Exporte erhält.
Universal-Lexikon. 2012.